Streitschlichterkongress 2019Rund 50 Streitschlichter_innen aus den weiterführenden Schulen im Odenwaldkreis sowie deren begleitenden Lehrer_innen und Schulsozialarbeiter_innen sind zum 5. Streitschlichterkongress in die Jugendherberge Erbach am letzten Januarwochenende gekommen.

Veranstaltet wurde der Streitschlichterkongress von der Kinder- und Jugendförderung, eine Fachabteilung des Jugendamts Odenwaldkreis mit Sitz in Michelstadt, in Kooperation mit den für die Streitschlichtung zuständigen Fachkräften aus den weiterführenden Schulen. Derzeit bilden die Ernst-Göbel-Schule Höchst, das Gymnasium Michelstadt, die Carl-Weyprecht-Schule Bad König, die Georg-Ackermann-Schule Rai-Breitenbach und die Georg-August-Zinn-Schule Reichelsheim Schüler_innen in der Streitschlichtung aus.

Streitschlichter_innen in den Schulen helfen nicht nur, Konflikte zu lösen, sie verbessern mit ihrem Engagement die schulische Atmosphäre und tragen zu einem friedvolleren Schulklima bei. Entscheidet sich eine Schule für die Streitschlichtung, bedeutet dies auch eine bewusste Entscheidung für mehr Respekt und Achtsamkeit im Umgang miteinander. Beim zweitägigen Kongress waren die Teilnehmenden eingeladen, sich in Vorträgen und Kleingruppenarbeiten eine eigene Meinung zu bilden und von anderen Streitschlichter-Gruppen Anregungen zu bekommen, um ihr eigenes schulinternes Konzept weiterzuentwickeln.

Neben Rollenspielen wurde das sichere wirkungsvolle Auftreten eines Streitschlichtenden mithilfe von den beiden Theaterpädagoginnen Friederike Hartung und Bea Scholz erprobt und eingeübt. Mimik, Gestik und vor allem die Körperhaltung waren entscheidende Begriffe, die über verschiedene Übungen und Spiele erlebbar gemacht wurden. Darüber hinaus haben sich die Teilnehmenden mit den Themen Rollenzuschreibungen, Vorurteilen und Diskriminierung befasst. In einer exemplarischen Übung ging es dann schließlich darum, sich geeignete Mitfahrer_innen anhand einer Liste für ein Sommercamp auszusuchen. Nach lebhaften Diskussionen in den Kleingruppen, wer nun aus welchem Grund mitfahren darf und wer ausgeschlossen wird, kamen die Jugendlichen zu dem Ergebnis, dass sie sich gerade selbst in die „Vorurteils-und Zuschreibungs-Falle“ manövriert hatten. „Vorurteile zu haben, ist ganz normal“, erklärte dazu der Referent Manfred Forell vom Demokratiezentrum, Regionalstelle Süd, Heppenheim, „Es ist vor allem wichtig zu wissen, dass diese ganz oft nicht stimmen und gerne zur Rechtfertigung genutzt werden, warum manche Menschen besser oder schlechter behandelt werden dürfen als andere.“ Jeder Mensch ist einzigartig und in der Gruppe geht es darum, diese Vielfalt anzuerkennen.

Vielfalt zu leben, war dann auch Thema beim Baustein „menschenfreundliche Schule“. Die Teilnehmenden sollten in Kleingruppen für sie wichtige (Umgangs-)Regeln in der Schule für ein freundliches Schulklima erarbeiten. Hierbei sind interessante und vielfältige Ideen entstanden, wie beispielsweise schulinterne Patenschaften oder Austauschschulen im Ausland, die in die Schulen transportiert und vor Ort ausgestaltet werden können. Zwischendurch kamen natürlich Spiel und Spaß nicht zu kurz und am Abend tanzte der Kongress zur Musik vom Odenwälder DJ Hakan.

Die Teilnehmenden waren sich einig, dass der Streitschlichterkongress eine gute Gelegenheit ist, Neues rund um die Streitschlichtung zu erfahren, sich selbst und seine Fähigkeiten weiterzuentwickeln sowie mit anderen Streitschlichter-Gruppen ins Gespräch zu kommen. Hierzu meinte ein Teilnehmer: „Es ist gut, sich mit anderen Kollegen austauschen zu können. Und die Mischung der vielen Schulen ist sehr cool.“

Januar 2019

Tanja Hauck, Kinder- und Jugendförderung

(Artikel und Foto veröffentlichen wir mit freundlicher Genehmigung der Autorin.)

 

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