Die Frau vom Checkpoint Charlie an der GAZ

„GeschicZeitzeugen 2018hte“ ist nicht nur die Geschichte der Mächtigen und ihrer Entscheidungen, (...). Geschichte ist immer auch die Geschichte vieler einzelner Menschen.“ Mit diesen Worten begrüßte Schulleiterin Kirsten Gebhard-Albrecht am letzten Dienstag (05.06.) Jutta Fleck, bekannter als die „Frau vom Checkpoint Charlie“, mit ihrer Tochter Beate Gallus an der GAZ-Schule.

Fleck und Gallus standen mit ihrer bewegenden Lebensgeschichte den 10. Klassen der Schule 4 Schulstunden zur Verfügung, die damit einen unmittelbaren und berührenden Einblick in ein Familienschicksal bekamen, das einen typischen Aspekt der deutsch-deutschen Geschichte repräsentiert. Denn Jutta Fleck versuchte 1982 mit ihren Töchtern über Rumänien aus der DDR zu fliehen. Die Flucht misslang, Fleck wurde verhaftet, zu 3 ½ Jahren Gefängnis verurteilt und von ihren Töchtern getrennt. Ende 1984 wurde sie von der BRD freigekauft, fortan machte sie öffentlich auf ihr Schicksal aufmerksam, u.a. mit Aktionen am Checkpoint Charlie.

Rene Beck, der an der GAZ u.a. Geschichte unterrichtet, hatte den Kontakt hergestellt und die Veranstaltung organisiert. Die Schüler bekamen einen intensiven Einblick in ein persönliches Schicksal, das berührt, zum Nachdenken anregt. „Deshalb können wir daraus lernen“, so Gebhardt-Albrecht. Über Filmausschnitte, bewegend und lebendig geschilderte persönliche Erfahrungen und Gespräche mit den Schülern gelang es Fleck und Gallus, ihre Vita eindrücklich darzustellen – so eindrücklich, dass die gebannt zuhörenden Schüler ihre Geschichte quasi nochmal miterlebten. So entstand während der 3 Stunden bei den Schülern so etwas wie ein Film im Kopf – wie er auch bei der Tochter Beate Gallus ablief, als sie ihre Stasiakten einsehen konnte. „Ich las einen Film“, schilderte Gallus ihre Situation während dieser beklemmenden Stunden. Denn da erfuhr sie beispielsweise, dass viele ihrer ehemaligen Bekannten, nahe Freunde, sogar Verwandte Informationen an die Stasi weitergegeben hatten.

„Es war sehr berührend, sehr informativ. Wir haben viel erfahren, was wir vorher nicht wussten“ so zwei Schülerinnen nach der Veranstaltung. Sie hat also nicht unbedingt Spaß gemacht - aber geholfen, „aus dem, was andere Menschen erlebten, zu lernen“, wie Gebhard-Albrecht in ihrer Begrüßung formulierte.

Dr. Martin Schmidl hatte noch mehr Bilder von der Veranstaltung gemacht:

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