Buchenwald ArchivfotoEin fester Bestandteil des Fahrtenkonzepts der Georg-August-Zinn-Schule Reichelsheim (GAZ) stellt der jedes Jahr im Mai stattfindende Besuch der KZ-Gedenkstätte Buchenwald dar. Leider konnte die Veranstaltung 2020 und 2021 Pandemie-bedingt nicht stattfinden.

Um diesem wichtigen Thema dennoch Raum zu geben, ließ sich Geschichtslehrerin Lisa Schäfer für die Klasse 10d eine adäquate Alternative einfallen. Gemeinsam mit ihrem Kollegen, dem Sprecher der Geschichtsfachschaft, Dr. Dirk Strohmenger, organisierte die Studienrätin die Teilnahme an einem gebührenfreien dreieinhalbstündigen Online-Seminar der Gedenkstätte Buchenwald.

Wie Schäfer dazu berichtet, haben sich die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld mithilfe eines Textes und eines Videos auf das Seminar vorbereitet. Am Seminartag selbst wurde die Klasse in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Leitung übernahmen jeweils Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung der Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau-Dora, bei denen sich die Geschichtslehrerin der GAZ ausdrücklich bedankt.

Gleich zu Beginn sei thematisiert worden, weshalb so viele Menschen für die Ideologie der Nationalsozialisten empfänglich waren, berichtet Schäfer. Einen breiten Rahmen nahm sodann die menschenverachtende Ideologie der Nationalsozialisten ein. Dabei wurde insbesondere auf den Aspekt der NS-Volksgemeinschaft vertiefend eingegangen.

Im Anschluss folgte ein Themenschwerpunkt zum ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald, welches 1937 errichtet wurde. Zu den ersten Insassen zählten politische Gegner des NS-Regimes, Zeugen Jehovas, Homosexuelle, Sinti und Roma sowie Wohnungslose. Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurde vor der Reichelsheimer Synagoge Feuer gelegt. Das Gebäude wurde zerstört, jedoch nicht niedergebrannt. Während des "Dritten Reichs" wurden auch Jüdinnen und Juden aus dem Odenwald in Konzentrations- und Vernichtungslager verschleppt. Jüdische Bürgerinnen und Bürger wurden misshandelt, gequält und teilweise in Konzentrationslager, darunter auch nach Buchenwald, gebracht.

Bis zur Befreiung des Lagers am 11. April 1945 durch die Amerikaner wurden rund 280000 Menschen aus vielen europäischen Ländern in Buchenwald inhaftiert. Die Zahl der Todesopfer wird auf 56000 geschätzt.

Nachdem die Schülerinnen und Schüler auch einiges über die Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers nach dem Zweiten Weltkrieg erfahren haben, folgten Überlegungen, welche Aufgaben und Funktionen Gedenkstätten heute haben.

Anschließend beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der GAZ in digitalen Kleingruppen mit ausgewählten Biografien von Überlebenden. Mithilfe von Texten und Tondokumenten lernten die jungen Menschen ganz unterschiedliche Schicksale kennen, die sie sich anschließend gegenseitig vorstellten.

Besonders erfreut über die erfolgreiche Durchführung des Seminars zeigte sich neben Schäfer auch Dr. Strohmenger, der hervorhebt, dass gerade der biografische Ansatz für die Schülerschaft sehr gewinnbringend gewesen sei. „Dies in Kombination mit dem lokalen Ansatz wäre ein weiterer Motivationsfaktor für Schülerinnen und Schüler“, so der promovierte Historiker, der abschließend darauf hinweist, dass auch schon ein Austausch zwischen den Lehrkräften der Georg-August-Zinn-Schule und dem Gedenkstätte-Team stattfand, um zukünftig noch enger zusammenzuarbeiten, etwa über Biografien aus dem Odenwald.

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